Prof. Dr. Andrew Ullmann

Lieferengpässe bei Kinderarzneimitteln langfristig angehen

Es ist die Folge einer über Jahre verfehlten Politik, dass wir jetzt die Bürgerinnen und Bürger zur Vernunft mahnen müssen, wenn der Bundesgesundheitsminister darum bittet, keine Hamsterkäufe bei Kinderarzneimitteln zu tätigen. Das ist für ein Land mit unseren Gesundheitsstandards unwürdig. Wir haben mit dem Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz einen späten, aber richtigen Schritt im Sommer unternommen. Allerdings wird es dauern, bis das Gesetz seine volle Wirkung entfaltet.  

Es ist allerdings auch ein Irrglaube, dass bloße Erleichterungen beim Austausch und der Verschreibung von Präparaten in den Apotheken die Lösung sind. Es ist zudem nicht ausreichend, wenn wir auf den guten Willen von wirtschaftlich handelnden Unternehmen setzen. Wir brauchen dringend wirksame finanzielle Anreize für die Pharmabranche, um dem Ziel einer nachhaltigen Versorgungsicherheit nachzukommen. Bedauerlich ist, dass die Expertise durch die niedergelassenen Kinderärztinnen und -ärzte vor Ort einbezogen nicht einbezogen wurde.